Die Wilddiebe aus Wüstenrot

Schwarzwild

 

 

 

 

 Schwarzwild (Sus scrofa)
Schulterhöhe: ca. 1,1 m
Gewicht: Keiler bis 200 kg, Bache bis 100 kg
Gebiss: 44 Zähne.
Einziges in Deutschland lebendes Schalenwild, das kein Wiederkäuer ist. Das Schwarzwild ist ein Allesfresser und sehr anpassungsfähig, in Mitteleuropa nimmt es vor allem durch den verstärkten Anbau von Mais derzeit stark zu und wandern verstärkt in besiedelte Bereiche ein. Das männliche Tier wird als Keiler, das weibliche als Bache und die Jungtiere als Frischlinge bezeichnet.
Das Schwarzwild lebt in Rotten zusammen. Keiler sind Einzelgänger und finden sich nur zur Rauschzeit bei der Rotte ein. Schwarzwild wurde durch den erhöhten Freizeit- und Jagddruck nachtaktiv. Tagsüber stehen sie im Dickicht. Man spricht bei Einzelstücken vom Lager, bei der Rotte vom Kessel. Schwarzwild suhlt, benötigt aber dabei so genannte Mahlbäume an denen es seine Schwarte(Schild) reibt. Schwarzwild hat ein kräftiges Gebrech (Rüssel) mit dem es den Boden auf der Suche nach essbaren Wurzeln, Würmern, Engerlingen, Mäusen,Schnecken und Pilzen durchwühlt. Wildschweine fressen neben Wasserpflanzen auch Blätter, Triebe und Früchte zahlreicher Holzgewächse, Kräuter und Gräser. Als Allesfresser nehmen sie auch Aas und Abfälle an. Gelegentlich fallen ihnen auch Eier und Jungvögel bodenbrütender Vögel zum Opfer.

Eine besondere Rolle im europäischen Verbreitungsgebiet spielen in der Nahrung von Wildschweinen die Früchte von Eichen und Buchen. In Jahren, in denen diese Bäume besonders gut tragen (so genannte Mastjahre), leben Wildschweine monatelang überwiegend von diesen Früchten. Schwarzwild kann erheblichen Schaden auf landwirtschaftlichen Nutzflächen verursachen, vor allem dann, wenn Eichen und Buchen nicht ausreichend Frucht angesetzt haben und es daher bevorzugt auf den landwirtschaftlichen Feldfluren auf Nahrungssuche gehen.

Sauen winden ausgezeichnet und vernehmen vorzüglich, sie äugen ausgesprochen schlecht. Es kann sich mit Hausschweinen kreuzen.
Bei Angriffen haut der Keiler, während das Schwein beißt. Die Eckzähne beim Keiler heißen oben Haderer, unten Gewehre. Die Eckzähne bei der Sau heißen Hacken – alle Zähne werden als Gewaff bezeichnet. Sie sind wurzellos und wachsen immer weiter. Sauen sind Allesfresser. Abhängig vom Nahrungsangebot werden Bachen im zweiten Lebensjahr rauschig. Bei guten Bedingungen können aber schon Frischlingsbachen im ersten Lebensjahr rauschig werden. Die Leitbache gibt den Ausschlag für die Rauschzeit. Die Rauschzeit beginnt im November/Dezember und dauert bis März. Die Tragzeit beträgt ca. vier Monate.Vor dem Frischen sondert sich die Bache von der Rotte ab und baut einenWurfkessel. Die Anzahl der Frischlinge beträgt drei bis zehn Stück, wobei dieBache nur acht Zitzen hat. Bei Vollmastjahren kann es zur zweiten Rauschzeit kommen. Die Frischlingsstreifen werden im Herbst abgelegt. Das Haarkleid des Schwarzwilds ist im Sommer graubraun bis schiefergrau, im Winter braunschwarz bis schwarzgrau. Das Winterhaar ist länger und gröber. Alle Borsten sind im Sommer und Winter an der Spitze geteilt.
Zur Altersschätzung wird beim Keiler die Abschleiffläche des Gewaffs genommen.1 cm entspricht ca. einem Lebensjahr. Zahnlängen über 20 cm sind keine Seltenheit. Im Gegensatz zu Rotwild (entspricht ungefähr der Schalengröße)drückt sich beim Schwarzwild immer das Geäfter ab. Der Schritt ist kürzer und der Schrank enger als beim Rotwild.